Ergänzende Materialien
Diese Materialien ergänzen den Workshop um zwei Aspekte, die im 40-Minuten-Format nicht vollständig behandelt werden:
- Nicht verifizierbare Behauptungen: Wenn keine Quelle existiert
- Zeitliche Gültigkeit: Ist die Information noch aktuell?
Pro-tipSiehe auch
- Vertical vs. Lateral Reading: Warum wir die Quelle verlassen müssen. Die theoretische Grundlage der Workshop-Methode.
- Confirmation Bias und KI: Warum Chatbots uns recht geben und wie wir dagegen vorgehen können.
1. Wenn keine Quelle existiert
Nicht jede Behauptung lässt sich verifizieren. Das ist keine Schwäche deiner Recherche. Manchmal gibt es schlicht keine öffentlich zugängliche Quelle.
Typische Fälle
| Situation | Beispiel |
|---|---|
| Proprietäre Daten | “Der Marktanteil von Software X beträgt 34%” |
| Interne Regelungen | “Die Kündigungsfrist beträgt 3 Monate” |
| Zukunftsprognosen | “Die Inflation wird 2026 bei 2% liegen” |
| Erfahrungswerte | “Die meisten Projekte brauchen 20% mehr Zeit” |
Was tun?
Key-pointDie Nicht-Verifizierbarkeit ist selbst eine Information
Wenn du nach 5 Minuten Recherche keine verlässliche Quelle findest:
- Kennzeichne die Unsicherheit. Schreibe “Laut Schätzungen…” oder “Es gibt keine offiziellen Zahlen, aber…”
- Verzichte auf die Behauptung, wenn Genauigkeit wichtig ist.
- Frage intern nach bei institutionsspezifischen Fragen.
2. Zeitliche Gültigkeit prüfen
Eine Information kann faktisch korrekt, aber veraltet sein. Das ist besonders relevant bei:
- Gesetzen und Verordnungen
- Statistiken und Kennzahlen
- Software-Dokumentation
- Institutionellen Prozessen
Warnsignale
| Signal | Beispiel |
|---|---|
| Kein Datum sichtbar | Webseite ohne Aktualisierungsdatum |
| Alte Jahreszahlen | “Stand 2019” bei sich schnell ändernden Themen |
| Inaktive Links | Verweise führen ins Leere |
Strategien
Pro-tipSo prüfst du die Aktualität
- Datum suchen. “Letzte Aktualisierung”, “Stand:”, Impressum.
- Versionierung prüfen. Bei Gesetzen: “Fassung vom…”
- Zeitfilter der Suchmaschine nutzen. Suche auf “Letztes Jahr” einschränken.
Die Kernbotschaft
Key-pointSprachmodelle sind keine zuverlässigen Quellen
Das Wichtigste aus diesem Workshop:
- Sprachmodelle erfinden Fakten, auch wenn sie überzeugend klingen.
- Nachfragen hilft nicht. Das Modell kann sich nicht selbst prüfen.
- Externe Verifikation ist der einzige Weg. Verlasse das Sprachmodell und suche selbst.
- Keine Quelle = nicht verwendbar. Wenn du es nicht verifizieren kannst, zitiere es nicht.
Weiterführende Ressourcen
- Stanford Civic Online Reasoning: Forschung zu Lateral Reading
- SIFT-Methode: Englischsprachige Grundlage für Lateral Reading